27.April 2021: Todestag von Michael Haile

27.April 2021:  Todestag von Michael Haile

Das Anti-Rassismus-Telefon zusammen mit dem „Bündnis Mike &  Adel gegen rassistische Polizeigewalt“  haben an den Tod von Michael Haile erinnert mit einer Kundgebung  auf dem Westendorfplatz, in unmittelbarer Nähe seiner damaligen Wohnung.

Zusammen  forderten wir  Aufklärung und Gerechtigkeit für Mike, für Adel B. und für alle anderen Fälle rassistischer Polizeigewalt!

Die Demonstration verlief gut. Viele Menschen nicht nur aus  der Migranten-Community drückten ihren Schmerz und ihre Empörung aus.

Es gab allerdings auch Störaufrufe, die eher den Säufern- als rechten Milieus zuzuschreiben waren. Das ist ein traurige Beweis, dass  die Kultur unserer Gesellschaft stark durch Rassismus geprägt ist.

Das sehr hohe Polizeiaufkommen fand somit wenigstens eine Verwendung: die Störer wurden schnell und friedlich entfernt.

Wir werden nicht aufhören,  Aufklärung und Gerechtigkeit in allen Fällen rassistischer Polizeigewalt zu fordern!
Mike und Adel, das war Mord!
Black Lives Matter, auch in unserer Nachbarschaft!.

In der Nacht auf den 27. April 2017 wurde der junge Eritreer Mikael Haile in seiner Wohnung im Essener Norden von der Polizei erschossen. Der Tod des 22-Jährigen löste bei Freunden, Bekannten und der Nachbarschaft Betroffenheit und Bestürzung aus. Angeblich war die Polizei am 26. April gegen 23 Uhr wegen Ruhestörung gerufen worden und angeblich erfolgte der Schuss ins Herz aus Notwehr. Es gab nicht mal einen Gerichtsprozess und die Akte zu seinem Fall ist unterdessen aus unerfindlichen Gründen bei der Staatsanwaltschaft verschwunden.
Es mehren sich die Zweifel an der offiziellen Version der Polizei, die in der Zwischenzeit vor allem mit weiteren Fällen von rassistischer Gewalt und mit Nazi-Strukturen in ihren Reihen im Fokus der Öffentlichkeit stand. „Wer war der Polizist, der Mike erschossen hat?“ fragen Freund*innen und Bekannte. „Heute ist es Mike, morgen könnten wir es sein.“

Mittlerweile ist Adel B., der 2019 in Altendorf getötet wurde, das nächste Todesopfer von Polizeigewalt in Essen. Spätestens seit seiner Erschießung sind die Lügen der Polizei offensichtlich. Dort konnte die erste Version einer Notwehrhandlung durch ein Video widerlegt werden, woraufhin die Polizei ihre Geschichte kurzerhand an die neue Beweislage anpasste. Auch in diesem Fall wurde keine*r der beteiligten Polizist*innen vor Gericht gestellt.

Demonstrationsaufruf: