Rechter Amoklauf in Essener Schule vereitelt

Rechter Amoklauf in Essener Schule vereitelt

Essen 13.05.2022

Angst und Fassungslosigkeit haben die Berichte der lokalen Presse  hervorgerufen, wonach ein 16-jähriger Schüler mit rechtsextremer Gesinnung einen Amoklauf in seiner Essener Schule geplant haben soll.

WAZ, 13.05.2022 Nachbarn des 16-Jährigen sind geschockt

WAZ, 14.05.2022 Schüler kündigt Bombe als „Geschenk“ an

WAZ, 17.05.2022 Anschlagplan für Schule: 16-Jähriger hoffte auf viele Tote

WAZ, 24.05.2022 1000 Teile und kein fertiges Puzzle / Alpträume / Diskriminierung

Die betroffene Schule sollte das Don-Bosco-Gymnasium sein. Aber auch an der Realschule am Schloss Borbeck sollte einen Anschlag geplant gewesen sein.

Der mutmaßliche Täter soll einem Mitschüler seine Pläne mitgeteilt haben. Dieser vertraute sich einer Lehrerin an. Und die Polizei wurde informiert. So wurde der Anschlag vereitelt.

Die Polizei fand bei einer Hausdurchsuchung Waffen und Hinweise auf einen rechtsradikalen Hintergrund. „Fremdenfeindlichkeit“ soll der Grund gewesen sein. Er soll den norwegischen Massenmörder Anders Breivik und schwere Schul-Amokläufe in der USA und in Deutschland als Vorbild genannt haben.

Der verdächtiger Schüler wurde in Untersuchungshaft genommen.

Einige Tage darauf wurde ein zweiter Verdächtiger ermittelt.

WAZ, 18.05.2022 SEK stürmt Wohnung eines 18-Jährigen

Besonders befremdlich kommt uns die Stellungnahme von NRW-Innenminister Reul vor, die in der Presse von 13.05 erwähnt wird. In Zusammenhang mit Waffenbefunden und brisantem Material ( „rechtsextreme, antisemitische, antimuslimische Schriftstücke und gemalte SS-Runen“) fühlte er sich benötigt zu betonen: „Wichtig ist aber, dass diese Aufzeichnungen auch als dringender Hilferuf eines verzweifelten jungen Mannes gelesen werden können.“ Es lägen Hinweise vor, „dass er massive psychische Probleme und Suizidgedanken“ gehabt habe. Der Versuch, rechte Gesinnung als persönliches Problem umzuzudeuten, kann dazu beitragen, dass die wahre Gefährlichkeit der Neonazis verschleiert wird.

Siehe dazu auch den Leserbrief in der WAZ vom 27.05.2022