Launch of the European Network of Antifascist Monitoring [ENAM]
«Wir alle brauchen Schutz vor Nazis»
sagte Stanislav Markelov, russischer Menschenrechtsanwalt, im November 2008 nach dem brutalen Angriff auf den Bürgerrechtler Mikhail Beketov. Markelov und die Journalistin Anastasia Baburova wurden am 19. Januar 2009 von Neonazis im Zentrum Moskaus ermordet.
Hiermit möchten wir Sie herzlich einladen zum Launch des European Network of Antifascist Monitoring (ENAM) und seiner Internet basierten Plattform antifascist-europe.org.
Der Launch findet online in englischer Sprache statt am Mittwoch, den 19. Januar 2022, 11.00 Uhr.
Sie können sich hier für die Veranstaltung anmelden. Nach der Anmeldung erhalten Sie per E-Mail alle erforderlichen Informationen für die Teilnahme.
Außerdem können Sie dem Livestream des Launch hier folgen.
Nach der Begrüßung durch Johanna Bussemer (Leiterin des Europareferats der Rosa-Luxemburg-Stiftung) und Björn Ihler (Mitbegründer des Khalifa-Ihler-Instituts) werden wir die Idee von ENAM vorstellen und Ihnen unsere englischsprachige Website antifascist-europe.org präsentieren.
Im zweiten Teil diskutieren wir unter der Überschrift «Den Rechtsextremen entgegentreten: Antifaschisten und Zivilgesellschaft in Solidarität gegen den Rechtsruck in Europa» mit
- Liz Fekete, Leiterin des Institute of Race Relations in London,
- Ioanna Meitani, Monitoring-Projekt Golden-Dawn-Watch in Athen,
- Eliza Rytynowska, Rechtsanwältin und Menschenrechtsaktivistin aus Warschau
- Josip Jagic, RLS-Büro in Belgrad.
Am Ende der Veranstaltung wird Amelia Martinez-Lobo aus dem RLS-Büro in Madrid dazu Stellung nehmen bevor sie an den berühmten antifaschistischen Sänger Christy Moore aus Irland übergibt, der für uns «Yellow triangle» aufgenommen hat.
Wenn Sie vor dem Launch weitere Informationen benötigen oder mit einer der hier genannten Personen in Kontakt treten möchten, zögern Sie nicht, sich an franziska.albrecht@rosalux.org zu wenden.
In Solidarität,
Franziska Albrecht & Friedrich Burschel für das ENAM-Team
ENAM steht unter der Schirmherrschaft von (u.a.)
Liz Fekete (Leiterin des Institute of Race Relations in London)
«Wenn die Antwort auf die Ausbreitung eines gefährlichen, weltweit vernetzten Faschismus in internationaler Zusammenarbeit und Solidarität liegt, kann dies nicht dadurch erreicht werden, dass noch mehr EU-Gelder in Anti-Extremismus-Institutionen gesteckt werden. Was wir stattdessen brauchen, ist ein Team von Forscherinnen und Forschern, die sich in altmodischer Weise den demokratischen Idealen verschrieben haben und sich in den Dienst der antifaschistischen Sache stellen.»
Martina Renner (MdB Die Linke)
«Mehr als einmal hat sich die antifaschistische Forschung als die wertvollste Ressource erwiesen, wenn es um das Verständnis der extremen Rechten geht. Heutzutage sind Demokratien in der ganzen Welt mit gewalttätigen faschistischen Bedrohungen konfrontiert. Die antifaschistische Beobachtung ist von entscheidender Bedeutung, um demokratische Gesellschaften in die Lage zu versetzen, sich zu verteidigen.»
Beate Klarsfeld (Deutsch-Französische Journalistin und Nazi-Jägerin)
«Unter dem Deckmantel von Meinungsfreiheit sowie der Gewährleistung der Rechte von Minderheiten vollzieht sich hier eine Entwicklung zur Leugnung der Werte eines demokratischen Staatswesens. Im Zeitalter der Digitalisierung werden dabei über die Ländergrenzen hinweg von radikalen Minderheiten die Möglichkeiten der sozialen Netzwerke genutzt, um Hass und Intoleranz zu verbreiten –diese sogenannten sozialen Netzwerke werden damit zu asozialen Netzwerken.»
Über ENAM
ENAM ist ein antifaschistisches Forschungsprojekt, das sich auf die inter-und transnationalen Netzwerke, die Zusammenarbeit und die Interaktion von rechtsextremen Akteuren in ganz Europa konzentriert. Die Bandbreite unserer Beobachtung reicht von rechtsterroristischen Gruppen bis hin zu faschistischen/neonazistischen Kameradschaften, neurechten Kameradschaften, konservativen Denkfabriken und Parteien (sowohl innerhalb als auch außerhalb von Parlamenten) auf nationaler und europäischer Ebene.
Rechtsextreme Netzwerke breiten sich derzeit aus und sind in der Lage, transnationale Unterstützungsstrukturen aufzubauen. In einigen Ländern sind rechtsextreme und nationalistische Parteien in Regierungen eingetreten, haben diese gebildet oder sind an ihnen beteiligt und öffnen rechtsextremen Akteuren das Tor zu offiziellen Bereichen und Finanzierungsmöglichkeiten. Sie bleiben oft eng mit der Hinterbühne verbunden: Denkfabriken, die breitere „befreundete“ faschistische oder nazistische Szene, aber auch Untergrundmilizen, Jugendorganisationen, intellektuelle Kreise, Internetgemeinschaften und Aktivisten der neuen Straßenpolitik (z. B. mit Anti-Vax-oder Anti-Immigranten-Charakter). Das Internet spielt eine wichtige Rolle bei der internationalen Vernetzung der extremen Rechten.
Diese Entwicklungen müssen durch Informationsaustausch und Wissensproduktion verstanden und analysiert werden, um die extreme Rechte erfolgreich anzusprechen, herauszufordern und zu besiegen. Durch die Schaffungeines zentralen Archivs mit ständig aktualisierten Daten will ENAM auf der bestehenden Beobachtung durch antifaschistische Gruppen auf lokaler, nationaler oder regionaler Ebene aufbauen und einen Beitrag dazu leisten und die Kapazitäten antifaschistischerGruppen (von lokalen Initiativen bis hin zu linken Parteien) in diesem Bemühen stärken. |