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Eine Familie wird bedroht
11.08.2002, Polizei: Volksverhetzung (Pressemitteilung)
![]() Polizei / Essen,Sonntag, 11.08.2002 Volksverhetzung
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12.08.2002, NRZ: Hetze gegen Familie
![]() NRZ / Essen,Montag, 12.08.2002 Hetze gegen Familie
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22.08.2002, BN: Bedrohte Familie sucht neues Zuhause
![]() Borbecker Nachrichten / Essen,Donnerstag, 22.08.2002 Bedrohte Familie sucht neues Zuhause
Vater in Sorge um heranwachsende Töchter Eine Familie aus dem Kongo fühlt sich in ihrer Wohnung in Bergeborbeck nicht mehr sicher.
Das Sozialamt hat - wie Rechtsanwalt Thomas Kutschaty mitteilt - bereits seine Zustimmung zum Umzug der Familie erteilt. Gesucht wird eine etwa 60 Quadratmeter große Wohnung mit zwei Schlafzimmern. Wer helfen kann, möge sich an Thomas Kutschaty, Tel: 68 51 840, oder die BN-Redaktion, Tel: 86700-11, wenden. |
05.09.2002, BN: Wo bleibt die Menschlichkeit?
![]() Borbecker Nachrichten / Essen,Donnerstag, 05.09.2002 Wo bleibt die Menschlichkeit?
Zum Thema: Bedrohung einer Familie aus dem Kongo
Einige Mitbewohner haben sich die afrikanische Familie, als Ziel ihrer Bosheit ausgewählt. Sie verschaffen sich durch ständige Bedrohungen eine Bestätigung ihres deutschen Überlegenheitsgefühls. Dabei sind die Afrikaner die Schwächsten und (als einzige Schwarze in dieser Straße) die Fremdesten. Ein Fenster wurde eingeworfen, die Wohnungstür wurde eingetreten. ein Pitbull-Aufkleber wurde an die Tür geklebt. Die Afrikaner müssen mit "Bimbo"-Rufen und der Angst vor Hunden leben. Natürlich war die Polizei schon ab und zu da. Was geschieht, wenn sie wieder weggefahren ist, kann sich jeder vorstellen. Aber das Schlimmste: Gegen die Akteure gibt es keinen Widerstand der Mitbewohner in der Straße. Weder die deutschen Familien sagen: "Hört doch auf!" noch die ausländischen Mitbewohner zeigen ihre Solidarität. Wo bleibt die Menschlichkeit? Wer versetzt sich in die Angst der afrikanischen Kinder, wenn sie von der Schule nach Hause kommen oder wenn sie nachts wegen des bedrohlichen Lärms draußen nicht schlafen können? Die deutschen Anwohner möchte ich fragen: Was lernen Ihre Kinder für ihr Leben, wenn sie die klammheimliche Freude der Erwachsenen an dem Unrecht miterleben? Menschlichkeit zeigt sich in Zivilcourage. Die ausländischen Familien möchte ich fragen: Wer von Ihnen ist als nächster dran, wenn die schwarze Familie weggezogen ist? Menschlichkeit zeigt sich in Zivilcourage. Die Polizei möchte ich bitten öfter dort vorbeizufahren, auf die Einhaltung der Hundeverordnungen zu bestehen und den Verängstigten in dieser Straße deutlichere Zeichen zu geben, dass auf die Einhaltung des Rechts gedrungen wird. Dass die afrikanische Familie dank der Unterstützung einiger engagierter Mitmenschen jetzt wegziehen kann, ist eine Notwendigkeit, aber zugleich eine Niederlage der Menschlichkeit. Und diejenigen, die Steine geworfen oder "Bimbos raus" gerufen haben, sie sollten jetzt, wenn die Familie auszieht, hingehen und sagen "Entschuldigung, vielleicht habe ich zuviel Bier getrunken, soweit wollte ich eigentlich nicht gehen. Alle Gute." Ich traue es allen in Borbeck wohnenden Menschen zu, dass sie ihre Fehler einsehen und ihre Menschlichkeit entdecken. Heinrich Gehring |
07.09.2002, WAZ: Jeden Abend kommt die Angst vor neuem Terror
![]() waz / Essen,Samstag, 07.09.2002 Jeden Abend kommt die Angst vor neuem Terror
Flüchtlingsfamilie aus dem Kongo wurde in Borbeck von den Nachbarn terrorisiert - jetzt darf sie umziehen
Wenn es Abend wird, schieben Yenge D. (42) und seine beiden Töchter Ndaye (11) und Rifine (18) den Kühlschrank aus der Küche vor ihre Wohnungstür in einem Mietshaus in der Zinkstraße. "Unsere Nachbarn haben die massive Holztür eingetreten, sie läßt sich nicht mehr richtig schließen. Deshalb leben wir ständig in Angst, dass die Randalierer versuchen könnten, nachts in unsere Wohnung eindringen", berichtet Ndaye, die mit langen geflochtenen Zöpfen und ihrem T-Shirt mit Glitterdruck wie ein ganz normaler Teenager aussieht. Sie besucht die Hauptschule in Stoppenberg und spricht fließend Deutsch. Nur eines unterscheidet sie von ihren deutschen Mitschülern: ihre dunkle Hautfarbe. Diese Hautfarbe war es, die Nachbarn aus dem gleichen Haus und aus den penibel gepflegten Reihenhäusern gegenüber ein Dorn im Auge waren. Denn seit die Familie D. im vergangenen Dezember in diese Wohnung, die ihr vom Sozialamt zugeteilt worden war, einzog, beäugten die Nachbarn sie mit misstrauischen Blicken. Mitte August wurde aus den Blicken handfeste Gewalt. "In der Nacht zum 10. August begannen Randalierer, unser Wohnzimmerfenster mit Bierflaschen zu bewerfen, eine Scheibe ging dabei zu Bruch. Kurz darauf wurde die Wohnungstür eingetreten. Wir wussten gar nicht mehr, wo wir uns verstecken sollten", erinnert sich Rifine.
Nachbarn aus den gegenüberliegenden Häusern applaudierten. Die verständigte Polizei konnte nur einen der rund elf stark alkoholisiserten Randalierer festnehmen. Die Gewalt ging weiter. "Wir wurden fast täglich auf offener Straße mit ausländerfeindlichen Parolen beschimpft", erzählen die Mädchen. Die Familie wandte sich an Ntu Teka vom Ausländerbeirat, und so wurde die Not der Familie in der Sitzung des Beirates thematisiert. Auch die eingeschalteten Bürgerrechtler und Kirchengemeinden wurden tätig: Pfarrer Günter Kern-Kremp von der ev. Kirchengemeinde Borbeck-Vogelheim und Heinrich Gehring fanden eine neue Unterkunft für die Familie, die den D. endlich die ersehnte Ruhe bringen soll. boomBildunterschrift: Steine und Flaschen zerstörten das Fenster der Wohnung, in der Familie D. bislang Unterschlupf suchte. Nun will die Familie der Gewalt entfliehen. WAZ-Bild:Alexandra Umbach (Nachname für diese Veröffentlichung auf "D." anonymisiert) |
02.05.2003, NRZ: Leserbrief: Rechte Hetze nimmt zu (Online www.nrz.de)
![]() NRZ / Essen,Freitag, 02.05.2003 www.NRZ.de Online-Kommentar
Rechte Hetze nimmt zu
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Die Täter werden verurteilt
28.07.2003, ART: Pressemitteilung: Gewalt gegen Ausländer ist keine "Sachbeschädigung"!
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Essen, den 28.07.2003.
Presseerklärung
Gewalt gegen Ausländer ist keine "Sachbeschädigung"
Über die Ereignisse vom 10 August 2002 war in der Presse berichtet worden (WAZ vom 7.9.02 ): ein Vater und seine zwei Töchter wurden von Nachbarn, die sich vor ihrer Wohnung in der Zinkstrasse versammelt hatten, terrorisiert. Einer der Rowdys versuchte die Wohnungstür einzutreten. Andere warfen Bierflaschen gegen das Fenster. Die Familie musste Hals über Kopf eine neue Wohnung beziehen - gefunden durch Vermittlung von Bürgerrechtlern und Kirchengemeinden. Die erste Anklage gegen drei pöbelnde Nachbarn lautete nur auf Sachbeschädigung bzw. Beleidigung. Aber sofort am Anfang der Verhandlung wurde durch die Aussage des Familienvaters und von anderen Zeugen klar, dass, wenn eine Familie vor Angst in ihrer Wohnung zittern muss, während Nachbarn der Gewalt applaudieren, es um wesentlich mehr geht. So wurde die Verhandlung letztlich auf den 25.07.03 Amtsgericht Essen verschoben, und jetzt sind die drei Beschuldigten wegen Landfriedensbruch zu empfindlichen Strafen (halbes Jahr Freiheitsentzug ausgesetzt auf 4 Jahre Bewährung) verurteilt worden. Wir hoffen, dass damit auch eine Lehre verbunden ist für die Menschen, die verabscheungswurdige Angriffe auf Ausländer ausüben oder dulden, und dass solche Ereignisse sich nicht mehr wiederholen. Der Familie wünschen wir in Zukunft einen friedlichen Aufenthalt in unserer Stadt. Mit freundlichen Grüßen i.A. Gabriella Guidi |
31.07.2003, NRZ: Empfindliche Strafen für rechte Randalierer
![]() NRZ / Essen,Donnerstag, 31.07.2003 Empfindliche Strafen für rechte Randalierer
PROZESS / Fast ein Jahr nach den Übergriffen auf eine kongolesische Familie in Bergeborbeck sind jetzt Urteile gegen drei Angeklagte ergangen: je sechs Monate Haft auf Bewährung.
Je ein halbes Jahr Freiheitsentzug ausgesetzt auf vier Jahre Bewährung hießen die Urteile in dem Verfahren. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die drei Angeklagten die Familie, einen Vater (42) und seine beiden elf und 18 Jahre alten Töchter, in der Nacht zum 10. August aufs Ärgste ihrer Hautfarbe wegen drangsaliert und in Angst und Schrecken versetzt haben. Einer der nachweislich betrunkenen Randalierer versuchte, die Wohnungstür einzutreten, andere warfen Bierflaschen gegen das Fenster, während Umstehende der Gewalt applaudierten, statt Zivilcourage zu zeigen und einzuschreiten. Die Furcht der Familie vor weiteren Übergriffen war so groß, dass sie allabendlich einen Kühlschrank vor die demolierte Eingangstür schob, um halbwegs geschützt zu sein. Ganz zu schweigen von den ausländerfeindlichen Parolen, mit denen die Schwarzafrikaner in der Folgezeit auf der Straße überzogen wurden, bis sich der Ausländerbeirat der Stadt, die evangelische Kirchengemeinde Borbeck-Vogelheim und der ehemalige Stadtsuperintendent Heinrich Gehring einschalteten. Ihrem gemeinschaftlichen Engagement ist es zu verdanken, dass die Familie eine neue Unterkunft bekam, wo sie hoffentlich das gefunden hat, was sie in Deutschland suchte, nachdem ihre Ehefrau und Mutter im Kongo umgekommen war: ein Leben ohne Gewalt, das an der Zinkstraße offenbar nicht möglich war. Ein spätes Einsehen stellte sich bei den Angeklagten vor Gericht ein: Es tue ihnen Leid, beteuerten sie nach der Verkündung des Urteils. Zuvor hatten sie noch beteuert, sich an die Randale-Nacht nicht mehr erinnern zu können. Sie plädierten auf Filmriss durch exzessiven Alkoholgenuss. Die Mitglieder des Essener Vereins Interkulturelles Solidaritätszentrum hoffen, dass mit dem Urteil eine Lehre verbunden ist - nicht nur für Angeklagten, sondern "auch für die Menschen, die verabscheuungswürdige Angriffe auf Ausländer ausüben oder dulden". (j.m.) |
04.08.2003, BN: Demonstranten erinnern an Übergriffe
![]() Borbecker Nachrichten / Essen,Montag, 04.08.2003 Demonstranten erinnern an Übergriffe
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Steubenstr. 49, 45138 Essen | |||
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