Protest gegen Abschiebungen nach Afghanistan am Flughafen Düsseldorf

Protest gegen Abschiebungen nach Afghanistan am Flughafen Düsseldorf

Das Antirassismus-Telefon Essen
verurteilt aufs Schärfste die geplante Abschiebung mitten im Lockdown in das Kriegsgebiet Afghanistan und schließt sich den Protestaufrufen anderer Organisationen an.
Am 12.1.21 sind wir deshalb dem Aufruf gefolgt und haben zusammen mit ca. 200 Teilnehmenden am Flughafen Düsseldorf gegen dieses mörderische Vorgehen protestiert.


Wie schon vor Weihnachten setzt Deutschland die monatlichen Abschiebungen nach Afghanistan weiter fort. Ungeachtet des bundesweiten Lockdowns, welcher die hohen Coronainfektionszahlen senken und noch mehr Tote verhindern soll, hat das Bundesministerium des Innern eine bundesweite Sammelabschiebung nach Afghanistan am 12.1.21 vom Flughafen Düsseldorf durchgeführt. Während überall das öffentliche Leben heruntergefahren und Kontaktbeschränkungen verschärft werden, wurden von der Bundesregierung afghanische Menschen aus allen Ecken der Republik quer durch das Land nach Düsseldorf verbracht und von dort aus ins Krisengebiet abgeschoben. Dies ist nicht nur auf Grund des grassierenden Virus ein Skandal, denn sowohl Deutschland als auch Afghanistan sind nach wie vor Hotspots der Coronapandemie. Sogar die Gewerkschaft der Polizei äußerte sich unlängst und forderte einen Abschiebestopp für Afghanistan.

Besonders unmenschlich sind die Abschiebungen nach Afghanistan auch, weil die Sicherheitslage in dort nach wie vor desaströs ist. Das Institute for Economics & Peace  hat Afghanistan in seinem Global Peace Index 2020 das zweite Jahr in Folge als das gefährlichste Land der Welt eingestuft. Weltweit sterben demnach dort die meisten Menschen in Folge kriegerischer Auseinandersetzungen. Zudem leben tausende Afghan*innen (unter ihnen viele Kinder) in erbärmlichen Verhältnissen als Binnenflüchtlinge, auf ständiger Flucht vor den Taliban und den kriegerischen Auseinandersetzungen.

Es scheint, als gelten die Maßnahmen der Corona-Verordnungen nicht bei Abschiebungen. Während die Forderung nach Solidarität und gegenseitiger Rücksichtnahme gebetsmühlenartig von Politik und Wissenschaft vorgetragen werden, ist davon bei Abschiebungen keine Rede mehr“, so Bündnismitglied Sayed Mahdi Hossaini vom Afghanischen Kommunikations- und Kulturzentrum e.V.

Wir schließen uns den Forderungen, wie dem vom Berliner Bündnis gegen Abschiebungen nach Afghanistan an, welches die Bundesregierung auffordert, sofort jegliche Abschiebungen nach Afghanistan zu stoppen. Auch der rot-rot-grüne Berliner Senat muss endlich tätig werden und einen Abschiebestopp für Afghanistan verhängen, anstatt sich klammheimlich immer wieder an Abschiebungen dorthin zu beteiligen, so wie zuletzt im Dezember und März 2020.

Sofortiger Abschiebestopp für Afghanistan! Afghanistan ist nicht sicher!

Quelle:https://www.aktionbleiberecht.de/?page_id=10507

https://fluechtlingsrat-berlin.de/presseerklaerung/11-01-2021-afghanistan-ist-nicht-sicher-erst-recht-nicht-waehrend-einer-globalen-pandemie/

 

Weitere Termine für sogenannte Sammelabschiebungen bei Aktion Bleiberecht